Ein altes T-Shirt, eine Kittelschürze und eine prickelnde Partnerschaft

Eine typische Szene aus meinem Coaching-Alltag:

Ich sortiere mit einer Kundin ihren Kleiderschrank und ziehe aus einem hohen Stapel ein ausgeblichenes, verfranstes T-Shirt mit Löchern raus. „Das darf wohl gehen“, frage ich meine Kundin. Doch sie greift danach und packt es in eine bereits übervolle Schublade mit den Worten „Das kann ich noch zuhause anziehen!“

Ich zucke innerlich zusammen.

Bei den Menschen, die einem am wichtigsten, liebsten und nächsten sind, nur die schlampigsten, unansehnlichsten, runtergerocktesten Klamotten aufzutragen, während wir uns für wildfremde, die uns egal sein könnten, schick machen…  Was ist das denn für eine Botschaft an unsere Liebsten?

Pink House Slippers

Die junge Textildesignerin und Bloggerin Mareen aus dem Erzgebirge ist eine leidenschaftliche Kittelschürzen-Expertin. In ihrem Blog Ms. Hey schreibt sie über die Hauskleidung unserer Großmütter: „Der Schnitt des Schürzenkleides schmeichelte jeder Figur, das Baumwollmaterial ließ sich angenehm tragen und so war man sogar bei schwerer Arbeit immer „gut angezogen“.“

Dieser Meinung sind wir hierzulande gar nicht. Diese Hauskleidung ist der Inbegriff von unsexy. Vielleicht bin ich nicht vorbelastet, denn weder meine berufstätige Oma noch meine Mutter, die Schauspielerin war, trugen jemals Kittelschürzen, aber leidenschaftlich gerne High Heels.

„In Italien schafften es Frauen dagegen mühelos, der Kittelschürze einen erotischen Touch zu geben“, findet die swp (Südwestpresse) „Klar, nicht jede. Aber etwa Sophia Loren und Gina Lollobridgida. Die beiden bestritten ganze Filme Kittelschürzen tragend und bezirzten damit Männer – weil sie an den eingangs beschriebenen, kritischen Stellen so sehr spannten, „dass die Nähte knirschten“, wie es einmal beschrieben wurde. Auch die rassige Silvana Mangano ging im Film „Bitterer Reis“ so angezogen zur Ernte. Diese Frauen trugen das Stück Stoff als wäre es ein Ballkleid.“

In Sophia Lorens Nachbarschaft bei Rom aufgewachsen, habe ich mir also schon sehr früh für meine Homewear ein attraktives Farb- und Style-Konzept entwickelt, das mich zu 100% repräsentiert, ungeschminkt auch gut aussehen lässt und in meine Räume passt: In meinen langen Kaftanen und Maxikleidern kann ich Sommer wie Winter total bequem, aber angezogen mit meinen Liebsten frühstücken, kuscheln und sogar Gäste empfangen. Und Kleider wie Kaftane dürfen auch als Strand- oder Abendkleidung mit in den Urlaub.

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Gut angezogen, das scheint im TINDER-Zeitalter, wo wir so viel Zeit und Geld in unsere Persönlichkeitsentwicklung investieren, überhaupt kein Wert mehr zu sein. Wir tragen Leggings und Jogginghose nicht nur auf Sofa und Spielplatz, sondern auch am Arbeitsplatz. Doch wenn wir unsere Hauskleidung mit geschlossenen Augen fühlend kaufen würden, würden wir uns nicht für Sweatshirts, sondern für etwas Anziehendes wie Satin, Samt und Seide, Kaschmir, Nicki und Spitze entscheiden.

Die Casualisierung bis hin zur Vernachlässigung ist wohl ein globales Thema, denn selbst der berühmte THE NEW YORKER widmet sich dem Thema Homewear bei Homework humoristisch. Fantastisch finde ich, dass die Kleidung hier ebenso wie bei meinem Styling Coaching den Kompetenzen, Eigenschaften und Zielen angepasst wird.

Denn mein Credo „Präsentiere deine Schokoladenseiten auf dem Silbertablett“ macht es unseren Mitmenschen so viel leichter, sie wertzuschätzen. Und ist das nicht in Ihrem privatesten Umfeld am wichtigsten und erfreulichsten?

Wann darf ich Ihnen auch Ihr kuscheliges Homewear-Konzept erstellen?

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